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Roboter im Lagermanagement – Gegenwart und Zukunft

30 März 2022/Know-how

Eine zukunftsfähige Logistik erfordert Digitalisierung, Vernetzung und die Automatisierung von Prozessen, Systemen und Anlagen. Ein zentraler Aspekt dieser Logistik 4.0 ist ein automatisiertes Lager, denn genau hier kommt die konkrete Auftragsabwicklung ins Rollen. Schon jetzt wirken Roboter in der Lagerlogistik mit und sie werden wegen ihres enormen Potenzials für die Beschleunigung von Arbeitsschritten eine immer größere Rolle spielen.

Lagerautomatisierung mit Robotern

Viele Bereiche der Lieferkette bieten gute Einsatzmöglichkeiten für Roboter, etwa die Lieferung auf der letzten Meile. Diese ist aber eine Anwendung im öffentlichen Raum und es gilt, zusätzlich zur Lösung technischer Probleme auch rechtliche Fragen zu klären oder die allgemeine Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Der erweiterte Einsatz von Logistik-Robotern in der Gegenwart und nahen Zukunft betrifft deshalb eher die Lagerlogistik.

Robotik, Künstliche Intelligenz (KI) und Fahrerlose Transportsysteme (FTS) können in Lagern und Logistikzentren entscheidend dazu beitragen, Prozesse zu optimieren. Hier sind innovative IT-gestützte Technologien deshalb so effektiv, weil sie helfen, Lagerflächen optimal auszunutzen, die Routen innerhalb des Lagers besser zu planen und dadurch die Bestellungen und Lieferungen schneller abzuwickeln. Alles zusammen schont Ressourcen, senkt den Energieeinsatz und letztlich die Betriebskosten.

Kollaborative Robotik

Ob zukünftige Logistikzentren ganz ohne menschliche Arbeitskraft gemanagt werden können, bleibt abzuwarten. Heutzutage jedenfalls sind Menschen für Lagertätigkeiten noch unverzichtbar – und menschliches Personal wird zumindest im Hinblick auf Programmierung, Steuerung und Wartung wohl auch immer benötigt werden. Aber bereits jetzt verrichten Logistik-Roboter gemeinsam mit ihren humanen Kollegen sicher und zuverlässig ihre Aufgaben im Lager.

Roboter, die mit Menschen zusammenarbeiten, nennt man kollaborative Roboter oder Cobots. Sie sind in der Entwicklung und Konstruktion weniger komplex als Roboter, die einen ganzen Prozess autonom ausführen können. In der Lagerlogistik findet man solche Cobots häufig in der Gestalt mechanischer Greifarme.

Die Zukunft gehört dem autonomen Roboter

Man muss kein Prophet sein, um zu prognostizieren, dass als Ergänzung zu den Cobots die Rolle der autonomen und frei beweglichen Roboter im Lager kontinuierlich zunehmen wird: Roboter, die selbständig agieren und untereinander so kommunizieren, dass alle einzelnen Maschinen vollständig in den Gesamtprozess integriert sind. Der Endpunkt dieser Entwicklung ist das vollautomatische Lager.

Voraussetzungen der Lager-Robotik

So weit sind wir noch nicht, aber spätestens jetzt müssen die Bedingungen geschaffen werden, um das Lager automatisieren und die Einsatzmöglichkeiten von Robotern sukzessive steigern zu können. Drei Punkte sind für den Einsatz von Lager-Robotern besonders wichtig:

  • Das größte Potenzial für den Einsatz von Robotik liegt derzeit noch bei Vorgängen und Bewegungen, die immer in gleicher Art und Weise ausgeführt werden, sich also ohne Variation wiederholen lassen.
  • Im Lager müssen einheitliche Maße der Ladesysteme und Ladeeinheiten eingeführt werden: Regale, Paletten, Kisten usw. müssen standardisiert sein.
  • Das Betriebsvolumen sollte möglichst groß sein. Je mehr Einheiten ein Roboter verarbeitet, desto größer ist sein wirtschaftlicher Nutzen. Das heißt allerdings nicht, dass sich nicht auch bei kleinen Losgrößen, wie sie etwa im Online-Handel oft üblich sind, der Einsatz von Robotern lohnen kann – gerade hier können Regalbediengeräte, die selbständig Waren aus Regalen entnehmen und diese gezielt ablegen, eine große Hilfe sein.

Einsatzmöglichkeiten von Robotern in der Lagerlogistik

Das jeweilige Potenzial von Logistik-Robotern hängt natürlich von ihrem Einsatzbereich ab. Die verschiedenen notwendigen Arbeitsschritte im Lager bringen spezifische Anforderungen mit sich, denen Roboter entsprechen müssen, um sie in die lagerlogistischen Abläufe zu integrieren.

Warenentnahme und Einlagerung

Hier kommen vor allem die schon erwähnten Regalbediengeräte zum Einsatz. Sie können von Menschen gefahrene Gabelstapler beim direkten Einsatz am Regal ersetzen. Regalbediengeräte sind automatische Systeme, die Kisten oder Paletten aus Regalen aufnehmen oder dort abstellen. Manche Geräte können zwischen einzelnen Regalgängen wechseln, so dass nicht jeder Gang einen eigenen Regalroboter benötigt.

Transport von Waren innerhalb des Lagers

Fest am Boden installierte Fördersysteme, die über Laufbänder, Ketten oder Rollen die Waren innerhalb des Lagers befördern, sind eine bewährte Technik. Bahnbrechende technische Innovationen sind in diesem Segment wohl eher nicht zu erwarten. Gleichwohl kann eine intelligente Steuerung den Einsatz solcher Systeme optimieren. Eine Alternative zu ihnen sind Transportinstallationen an der Decke über Hängebahnen. Sie schaffen Freiraum am Boden und ermöglichen höhere Transportgeschwindigkeiten.

Das größte Entwicklungspotenzial für die Güterbewegung innerhalb des Lagers besteht bei den FTS, die man sich z. B. als autonom fahrende Gabelstapler vorstellen kann. In Zukunft sind auch Drohnen als fliegende Lager-Roboter möglich. Innovationen im Bereich FTS werden die Lagerlogistik stark verändern: durch Verbesserung der Sensorik und der Antriebssteuerung, die Steigerung des Autonomiegrades über KI oder die intensivere Vernetzung mit anderen Systemen wie den Regalbediengeräten.

Kommissionier-Roboter

Zur Kommissionier-Unterstützung werden typischerweise Cobots eingesetzt, die dem Logistikpersonal helfen, Waren zu kommissionieren oder Bestände wieder aufzufüllen. Sogenannte Assisted-Picking-Roboter begleiten menschliche Arbeitskräfte durch die Regale, nehmen ihnen Waren ab und bringen sie zum Zielpunkt oder übergeben sie an einen anderen Cobot. Solche Roboter arbeiten zur Fortbewegung meistens mit einem Bildverarbeitungssystem, dass über Sensoren gesteuert wird.

In größeren Logistikzentren mit relativ konstantem Umschlag von bestimmten Warengruppen können Kommissionier-Roboter in Form von fest installierten mechanischen Greifarmen eingesetzt werden. Je nach Bedarf können solche Geräte selbständig oder assistierend arbeiten und je nach Bauart eignen sie sich beispielsweise für die Entnahme schwerer Güter oder aber für monotone Aufgaben im Lagerbetrieb, so dass sich das Fachpersonal komplexeren Herausforderungen stellen kann.

Roboter in der Logistik lohnen sich schon jetzt

Das durch den E-Commerce geänderte Konsumverhalten stellt die Lagerlogistik vor entsprechende Herausforderungen. Kleinteilige Bestellungen, von denen der Kunde erwartet, dass sie schnell kommissioniert und ausgeliefert werden, Schwankungen beim Bestellvolumen, geringe Losgrößen oder auch der Fachkräftemangel: Das alles erfordert Flexibilität, Skalierbarkeit und Transparenz bei den logistischen Prozessen, die ohne adäquate technische Voraussetzungen weder qualitativ noch quantitativ hinreichend umsetzbar sind.

Es trifft sich gut, dass mittlerweile die technische Entwicklung so weit fortgeschritten ist, dass diesen Voraussetzungen entsprochen werden kann: Schon heute sind FTS nicht nur schnell, sondern auch sicher. Ihr Einsatzbereich und auch der von anderen Robotern lässt sich durch KI noch erweitern. Kommissionier-Roboter sind für den praktischen Einsatz ausreichend leistungsfähig und sensibel für ihre Umgebung, so dass sie das Fachpersonal effektiv und gefahrlos unterstützen können.

Starke Logistikpartner setzen auf Innovation

Die technischen Bedingungen für eine Lagerautomatisierung, für den Einsatz von Robotern und von KI sind also theoretisch erfüllt. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist, dass die unternehmensspezifischen Möglichkeiten zur Implementierung dieser Techniken in die eigene Logistik eingeschränkt sein können: aus Mangel an Fläche, Infrastruktur, Know-how oder personellen Ressourcen.

Um den digitalen Zug dennoch nicht zu verpassen, ist es in einem solchen Fall für ein Unternehmen sinnvoll, sein Lagermanagement auszulagern – an einen kompetenten Logistik-Dienstleister wie Apiando, der den technischen Fortschritt stets im Blick hat und sinnvolle Neuerungen in der eigenen Logistik umsetzt: für mehr Effizienz und Geschwindigkeit in der Logistik und für mehr Zufriedenheit bei Ihren Kunden. 

Fazit

Die Nachfrage im Onlinehandel, das Bestell- und Lieferaufkommen werden auch nach der Coronapandemie hoch bleiben. Um Aufträge trotzdem schnell genug und wirtschaftlich bearbeiten zu können, werden nicht nur Digitalisierung und Vernetzung in der Logistik entscheidend sein, sondern auch Logistik-Roboter eine unverzichtbare Hilfe v. a. bei der Kommissionierung darstellen. Wenn Sie Unterstützung für eine zukunftssichere Logistik wünschen, dann nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

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